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Samstag, 27. April 2013

Eiger Nordwand

Am Dienstag Nachmittag sitze ich am Balkon in der Sonne, und überlege was ich am Donnerstag machen könnte. Plötzlich läutet mein Handy und Timo ist am Apparat. Er fragt mich, "wie schauts aus, fahrn ma zum Eiger"?? Wir hatten am Sonntag schon telefoniert, doch da war der Plan noch anders. Sonne und ich hatten die Eiger im Auge, und Timo mit seinem Kumpel Bernie. Da die Verhältnisse eher schlecht waren hab ich die ganze Aktion schnell wieder vergessn. Timo war motiviert,sein Kumpel war in Arco, Sonne musste auch arbeiten, und so starteten wir zwei am Mittwoch nach Lauterbrunnen. In Vorarlberg hatten wir gleich die erste Panne. Bei meinem Auto war das Radlager kaputt!! Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Werkstatt, einem neuen Radlager und 330 Euro weniger in der Geldtasche, gings weiter :-)!
Mittlerweile hatten wir es ziemlich stressig, da wir die letzte Bahn zur Station Eigergletscher dawischen wollten. Ist sich alles noch bestens ausgegangen, und wir genossen die Abendsonne in gewaltiger Kulisse. Schon ziemlich nervös und angespannt hauten wir uns bald in unsere Schlafsäcke und versuchten noch ein bisschen zu schlafen bevor es Morgen los geht. Da noch keine Spuren waren wollten wir früh genug starten dass sich die Wand an einem Tag ausgeht. Also, um 2 Uhr Tagwache, schnell einen kleinen Kuchen hinunterwürgen, und auf Richtung Einstieg. Wir hofften dass die Schneedecke uns tragen würde, doch leider brachen wir durch, und so kämpften wir uns im Bruchharsch eine gute Stunde zum Einstieg. Ziemlich zügig spurten und suchten wir uns den Weg zur ersten markanten Stelle, dem Schwierigen Riss. Bis hierher hatten wir alles bestens gefunden, und kamen gut voran. Beim schwierigen Riss haben wir Spuren entdeckt. Eine Seilschaft ist am Vortag vom Stollenloch eingestiegen und zum schwierigen Riss gequert. Timo führte zügig über den Riss und kletterte gleich weiter kurz unter den Hinterstoisser Quergang. Ab Hinterstoisser, übers Erste und Zweite Eisfeld bis zum Anfang der Rampe war ich dann an der Führung. Bis hierher kletterten wir alles seilfrei, oder am laufenden Seil mit Tibloc gesichert. Dafür dass eigentlich keine optimalen Verhältnisse waren, unten spuren, die Eisfelder blank bzw bockhart, waren wir echt sehr schnell unterwegs. Vielleicht zu schnell!! Wir hatten uns so richtig hergeschunten und waren am Beginn der Rampe komplett fertig. Wir mussten eine kurze Pause einlegen, schnell eine Suppe kochen, und ab jetzt mehr sichern und gemütlicher weiterklettern. Jetzt waren wir zwar um einiges langsamer, kamen aber doch recht gut voran. Im oberen Teil der Rampe musste man schon ordentlich klettern. Ein steiler Riss, Wasserfallkamin, echt geile Kletterei. Übers Rampeneisfeld kamen wir zum brüchigen Band, und dort wars wirklich brüchig :-D!! Hier hat die Seilschaft vor uns biwakiert. Über den sogenannten Brüchigen Riss kam ich hinauf zum Götterquergang. Eigentlich super zum klettern, aber mit Rucksack, müden Beinen und Armen, am ganzen Körper leichtes Krampfgefühl, wars doch ziemlich anstrengend :-D!! Timo ist weiter übern Götterquergang zur Spinne. Ich hab mich schon gewundert warum er nicht schneller klettert, schaut doch leicht aus. Als ich dann beim nachklettern war hab ich gewusst warum. Auf den Felsen war nur Pulverschnee und man hat nicht gesehen wo man steht, bzw wo man nicht steht :-)! Also bin ich auch wie auf rohen Eiern hinüber gezaubert!! Über die blanke Spinne haben die Wadl wieder ordentlich zum pfeifen begonnen!! Am Ende der Spinne habe ich zur Deutschen Seilschaft die am Vortag eingestiegen ist aufgeschlossen. Sie waren sehr nett und haben uns gleich vorbei gelassen. Nach der ersten Länge in den Ausstiegsrissen hatten wir gleich einen Verhauen und verschenkten eine Stunde mit allen möglichen Varianten und suchen. Weiter rechts, eigentlich die logische Linie, waren wir wieder richtig und es ging weiter. Die Ausstiegsrisse und Ausstiegskamine haben sich ordentlich gezogen, und die Zeit ist verflogen. Doch der härteste Kampf war noch vor uns. Das Gipfeleisfeld, nur 200 Hm, doch ich glaube die längsten 200 Hm in meinem Leben. Die Sonne knallte Vollgas herein, die Wadl waren sowieso schon komplett fertig, die Zehen brannten, und es nimmt keine Ende. Doch, irgendwann hat alles ein Ende, und um 18:30, nach über 15 Std schinten standen wir überglücklich am Gipfel. :-)!! Der Abstieg über die Westflanke war noch eine echte Gaudi. Die ersten steilen Meter kletterten wir noch vorsichtig ab, und den Rest bis zur Station Eigergletscher rutschten wir im Sulz am Arsch hinunter :-)!! War ein gewaltiges Erlebniss und ich glaube wir können echt zufrieden sein mit unserer Leistung. Freut mich ganz besonders dass wir es unter diesen Umständen, (keiner kannte die Route, keine optimale Verhältnisse, ziemlich schweren Rucksack, da wir das Biwakzeug für den Notfall mit hatten, und nicht wirklich an die Höhe angepasst), an einem Tag schafften :-)!! Berg Heil TIMO!!

6 Kommentare:

Stefan hat gesagt…

Gewaltige Leistung; Hut ab vor Euch Beide; Gratuliere nochmals....weiter so......Yeahhh

Markus hat gesagt…

gratuliere euch ebenso...super leistung,wahnsinn!!! gruss boschelers

Holger hat gesagt…

Also ich hab nix dazu zu sagen, weil sprachlos! Echt Wahnsinn und gewaltige Fotos! lg Holger

Anonym hat gesagt…

Seits da Hammer! :-) Echt gewaltig!

sepp hat gesagt…

Gratuliere tolle Leistung!

Roli hat gesagt…

Ja danke mander!!! isch echt guat gloffn :-)!!