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Mittwoch, 21. Mai 2014

ALADAGLAR



Zum Glück kollidiert die afrikanische Kontinentalplatte seit der oberen Kreidezeit mit der eurasischen Platte. Denn dadurch haben sich die alpidischen Gebirge, und damit das Taurusgebirge, aufgefaltet. Die Aladaglarberge sind Teil des Taurusgebirges, und in unseren Breiten als Frühjahres-Schitourengebiet bekannt. Dass dort ganz excellente Klettereien zu finden sind hat sich noch nicht so ganz herumgesprochen. Jedenfalls waren bei unserem Besuch sowohl Klettergärten als auch Mehrseillängenrouten menschenleer, Begehungsspuren und eingeschliffene Umlenkungen sind hier unbekannt.
Wer im Aladaglar klettern will wendet sich an Recep Ince. Der betreibt einen Campingplatz (www.aladaglarcamping.com), hat hier fast alle Touren eingebohrt (European – Style), ist der Gebietskenner und bastelt gerade am neuen Aladaglar – Guide, damit die Topo-Zettelwirtschaft ein Ende findet.
Klettertechnisch betrachtet hat es uns vor allem der Kazikli Canyon angetan. Die Fülle von fantastischen Routen auf überschaubarem Raum ist schwer zu toppen, und dabei kann man sich noch aussuchen ob man Sonne oder Schatten bevorzugt (der verwinkelte Canyon macht es möglich). Den Wind gibt es als Draufgabe gratis, aber der ist als Thermikwind bei der gegebenen Topologie unvermeidbar.
Jedenfalls war die Kletterei in den beiden Canyons (Kazikli Canyon,  Cimbar Valley) und den Mehrseillängenrouten so anregend, dass wir ganz auf einen Ruhetag vergessen haben und sieben Tage in Folge Hand an den Fels gelegt haben (der Termin bei der Maniküre ist bereits fixiert).
Natürlich gab es auch ein paar „anatolische“ Begegnungen. Mit Hirtenhunden so groß wie ein Kalb, mit der „Jandarmeria“ die uns im Klettergarten besucht hat um unsere Reisedokumente zu kontrollieren, mit dem Dorftrottel der unsere Mietautos mit einem Stein bedrohte, mit unbeleuchteten Fuhrwerken auf der nächtlichen Landstraße, mit vielen freundlichen Menschen die jede Sprachenbarriere zum Einsturz brachten, und mit der Polizei, die uns mit Blaulicht zum Kebaprestaurant eskortiert hat (hier ist der Gast noch König; oder wollten sie vielleicht nur verhindern dass wir wieder gegen die Einbahn fahren?).
Ein besonderes Highlight war das hängengebliebene Tonband beim Ruf des Muezzin`s vor Sonnenaufgang.

Einzig der Gaumen wird nicht gerade mit Vielfalt verwöhnt. Und das EFES Pilsen ist gefälligst in geschlossenen Räumen zu konsumieren, damit Frauen und Kinder (die am öffentlichen Leben ohnehin nicht teilnehmen) nicht verdorben werden.

Aladaglar (klingt nicht nur gehaucht wie eine Verheisung), ein kleines Paradies für den ambitionierten Kletterspass, und für all jene die ihn anderen ermöglichen wollen gibt es noch jede Menge freie Kletterlinien.



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