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Freitag, 12. April 2019

Pyrenäen - Skitouren auf der iberischen Halbinsel

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Skitourenführer Literatur u. Karten
FischerSki
nieve en polvo hasta el cuello“, äußert sich ein einheimischer Bergsteiger gegenüber dem Hüttenwirt Inaki von der Refugio „la renclusa“, dabei zeigte er wohl die aktuelle Schneesituation an, indem er wild fuchtelnd ober seiner Brust mit der flachen Hand hin und her fuhr.
Pyrenäen, vor genau 1o Jahren haben Bettina und ich schon den Pyrenäen orientales einen Besuch abgestattet um unsere Tourenski im spanischen Frühjahrsfirn schwelgen zu lassen. Diesmal war unser erstes Ziel das „val d`aran“ wo wir sehr einsame Skitouren absolvierten. Vermutlich die schlechte winterliche Wetterprognose hielt viele Einheimische davon ab, eine „esquí de montaña“ zu machen. Bettina und ich zogen täglich unsere Felle auf unter dem Leitspruch „schau ma amol wie weit ma kemmen“! Nebel und teilweise dem starken Wind trotzend haben wir unsere geplanten Ziele erreicht. Belohnt wurden wir mit Pulverschnee, aufklarenden Himmel bei der Abfahrt und spanischen „apres ski“ bei Tapas und Rioja.
Zurück zur Refugio Renclusa, im „val de benasque“ wo der viele Neuschnee die Einheimischen angeblich alles abverlangte um den hüttennäheren Zentralgipfel des „Maladeta“ erfolglos zu erreichen. Mehr als die Hälfte der ca. 30 Mann (Bettina war die einzige Frau) waren ohne Ski unterwegs, mit Steigeisen oder Schneeschuhen bewaffnet. Beim guten Abendessen auf der sonst sehr kargen Hütte wurden wir für unser Zielvorhaben „Aneto“ etwas belächelt oder vielleicht sogar bewundert? Weitere 10 verfolgten dasselbe Ziel wie wir, 6 davon mit Ski! Um 8Uhr morgens gings los, wir waren die Letzten, erfahrungsgemäß sagte ich zur Bettina „nur nicht stressen lassen“! Bei Schneefall und dichten Nebel überholten wir bald die spurenden Spanier. Mittels GPS zogen wir unsere Spur durch den dichten Schleier, stießen auf die im Neuschnee wühlenden 4 Bergsteiger, die teilweise bis zum Bauch im Pulver versanken. Verrückt! Starker Nebel machte es uns nicht gerade leicht das „portillion superior“ trotz GPS Track am Handy zu finden, mittlerweile waren wir mutterseelenalleine. Bettina machte keinerlei Anstalten bei den grausigen Verhältnissen umzukehren, also Ski ausziehen den Übergang abklettern und weiter ging’s. 11Uhr zeigt meine Uhr. Es folgte eine lange Querung über den „glaciar de aneto“. Spurend im knietiefen Neuschnee verlies ich mich blind auf meinen Track am Handy. Plötzlich um die Mittagszeit wurde es warm, die Sonne blinzelte durch. 3200M! oberhell! Eine fantastische Berg Szenerie offenbarte sich uns, der ANETO genau vor uns im Visier. Nach guten 5 Stunden standen wir erschöpft aber stolz am Wintergipfel, das Gipfelkreuz war zwar in greifbarer Nähe, jedoch der verwächtete Grat und der viele Neuschnee am 35m langen ausgesetzten Quergang hielt uns einstimmig davon ab dieses Wagnis einzugehen, das Skidepot war unser Gipfel! Nach Gipfelrast kamen noch zwei Spanier nach, verbeugten sich vor uns, bedankten sich überschwänglich und machten Fotos von den „héroes“ wie sie uns nannten. Breites Grinsen zeichnete sich auf unseren Gesichtern ab, das sich bei der wahnsinnigen Pulverabfahrt in der direkten Nordostflanke ins „val de barrancs“  noch zu 100% verstärkte. Was für ein Tag, Steigerung unmöglich! Erschöpft erreichten wir das „hospital de benasque“ wo ein großes Cerveza und eine frische Dusche auf uns wartete. Am nächste Tag…..Pause?....falsch gedacht….Bettina hielt schon nach dem Frühstück die Felle in der Hand, konnte wohl nicht genug bekommen vom spanischen „polvo“ …..
FAZIT: eine abenteuerliche perfekte Skitouren-Pulver-Woche, gespickt mit spanischer Gastfreundlichkeit und kulinarischen Highlights!
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