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Dienstag, 19. Mai 2015

Monte Rosa Ostwand



Im Rahmen der Bergrettungs-Kletterwoche am Comersee gönnten wir uns einen Abstecher zur Monte Rosa Ostwand. Wenn man in Macugnaga um die letzte Kehre biegt, und sich die Wand in ihrer ganzen Höhe aufbaut, überwiegt zunächst Ehrfurcht. Einzig die Linie scheint vollkommen klar.
Beim Aufstieg zum Marinellibiwak werden die Dimensionen der Wand ersichtlich. Das Biwak selbst ist in einem jämmerlichen Zustand. Zahlreiche Wassereintritte machen aus dem Fußboden einen Eislaufplatz, es gibt keine Matten, kaum Decken und nur wenige trockene Schlafplätze. Wahrlich kein Ort zum Verweilen.
Um 3:00 stiegen wir in das Marinellicoloir ein und stapften in teils mühsamer Spurarbeit die 1500 Höhenmeter (durchschnittliche Steigung 42°) auf den Silbersattel.
Auf Grund der Exposition ist an sonnigen Tagen die Abfahrt zwischen 8:30 und 9:00 angeraten. Die massiven Lawinenkegel am Fuße der Wand gemahnen jeden Alpinisten.
Die ersten einhundert Abfahrts-Höhenmeter waren recht knusprig, so dass die Steigeisen an den Schuhen blieben. Dann wurde auf Downmodus umgebaut und der Lohn für die Spurarbeit eingeheimst. Pulver und Firn wurden in weiten kontrollierten Schwüngen genossen. Unterhalb des Marinellibiwak´s noch eine Rallye über den zerschrundenen Gletscher und dann ab in die Pasteria.
Die wirklich coolen Typen an der Monte Rosa Ostwand sind aber jene, die mit dem Hubschrauber in den Bereich der Zumsteinspitze geshuttlet werden, aus dem Heli aussteigen und die gerade aus der Wand aussteigenden fragen, ob sie nicht zufällig einen Schraubenzieher dabei hätten um die Bindung einzustellen. Da kann man eigentlich nur Fragen: Kreuzschraubenzieher oder Schlitzschraubenzieher?

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