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Donnerstag, 8. November 2018

Broad Peak

Mittlerweile bin ich schon wieder drei Monate zu Hause, doch aufgrund des schönen Wetters ist es mir recht schwer gefallen mich vor den Computer zu setzen.
Also, ein bisschen verspätet ein kurzer Bericht von der heurigen Pakistan Expedition.
Geplant war eine Doppelexpedition auf den Broad Peak und K2.


Am 5. Juni ging es für mich als Expeditionsleiter, für Furtenbach Adventures mit einer kleiner Gruppe nach Pakistan.
Unser Team bestand aus zwei Schweizern, einen Georgier, einen Amerikaner und einen Schweden.

Von München ging es nach Istanbul, und direkt weiter nach Islamabad. Am nächsten Tag mit dem Flugzeug weiter nach Skardu.
Die nächsten zwei Tage verbrachten wir in Skardu. Essen besorgen, Material sortieren und verpacken, einige bürokratische Dinge mussten noch erledigt werden, und das restliche Basecamp Team tauchte auch auf.
Unser Team bestand aus, Mingma, Dorje und Nurbu, 3 Sherpa aus Nepal. Ahsraf, Hussain und Delaver, 3 Pakistanische Hochträger und noch das Kochteam, unter der Leitung von Musin. Bester Basecamp Koch in ganz Pakistan, ;-)! Und unser überaus fanatischer Begleitoffizier Major Ramsan :-)!!
Gemeinsam fuhren wir dann von Skardu über eine ziemlich wilde Straße 5 Stunden nach Askole. Der Ausgangspunkt unserer Expedition. Nach einer Nacht in Askole wurde das Material auf 70 Träger und Mulis aufgeteilt bevor wir mit dem Trekking Richtung Basecamp starten konnten.
Vor uns lag eine Woche Trekking. Mit jedem Schritt entfernten wir uns mehr von der Zivilisation und die Landschaft wurde immer wilder. Nach drei Tagen konnten wir zum ersten mal den Broad Peak sehen. Ein riesen Berg!! Nebenbei noch perfekte Sicht auf den Gasherbrum 4 und die Shining Wall, Masherbrum, Trango Towers usw...... Ein unglaubliches Panorama.
10 Tage nach der Abreise in München erreichten wir das Basecamp auf 4800 Meter.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit Lager herrichten, relaxen und an die Höhe anpassen.
Das Wetter war mittlerweile auch schlecht, und so hatten wir keinen besonderen Stress.
Nach ein paar Tagen wurden dann doch alle recht unruhig, und so starteten wir hinauf ins Lager 1 auf 5700 Meter. Nach einer ungemütlichen Nacht, und neuerlichem Schneefall sind wir wieder ins Basecamp abgestiegen.
Nach ein paar Tagen im Basecamp sind wir wieder hinauf ins Lager 1, und am nächsten Tag weiter ins Lager 2 auf 6500 Meter. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag noch weiter hinauf Richtung Lager 3, aber das Wetter machte uns wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. Also, nach einer Nacht in Lager 2 wieder Abstieg ins Basecamp.
Nach 5 Pausetagen schaute es nach recht stabilen Wetter aus. Nur der Wind sollte ein Problem werden. Nach langem hin und her habe ich mich entschieden einen Gipfelversuch zu starten.
Vom Basecamp sind wir direkt hinauf ins Lager 2. Das Wetter war super, jeder fühlte sich gut, also sind wir am nächsten Tag hinauf ins Lager 3, auf 7200 Meter.
Um 20 Uhr starteten wir vom Lager 3 hinauf Richtung Gipfel. Das Wetter war okay, ein bisschen Wind aber nicht schlimm.
In der Nacht und mit zunehmender Höhe wurde der Wind immer stärker und pfiff uns ordentlich um die Ohren.Um 5 Uhr Morgens waren wir auf 7800 Meter. Der Weiterweg führte über eine sehr steile Rinne zu einer Scharte. Der Wind war mittlerweile sehr stark, die Luft war extrem kalt, die Rinne war mit Triebschnee aufgefüllt, und alle waren von dieser Nacht schon ziemlich fertig. Zum Gipfel wären es noch mindestens 4 Stunden gewesen.
Ich entschied dass es heute keinen Sinn mehr macht, bzw mit ziemlicher Sicherheit mit Erfrierungen endet, also begannen wir wieder mit dem Abstieg.
Nach einer kurzen Pause in Lager 3 sind wir hinunter ins Lager 2 wo wir die Nacht verbrachten.
Am nächsten Morgen Abstieg ins Basecamp.
Wieder im Basecamp war ich schon über den gescheiterten Versuch enttäuscht, aber hundert prozentig von meiner Entscheidung überzeugt.
Nun war die Frage wie es weiter geht. Sollen wir den Broad Peak links liegen lassen und beim nächsten Wetterfenster den K2 versuchen, oder doch noch hier bleiben.
Wir waren auf 7800 Meter oben, also mit Akklimatisieren fertig.
Wir haben hier am Broad Peak einiges investiert, die Lager stehen, unsere Sherpa haben gespurt und die Fixseile am Berg verlegt, und ich hatte ein gutes Gefühl dass wir den Gipfel erreichen können.
Nach eine kurzen Absprache stand fest dass wir noch einen letzten Versuch hier am Broad Peak machen würden.
Nun lag es an mir den besten Zeitpunkt zu finden. Die Mischung aus längst möglicher Erholung im Basecamp und bestes Wetter am Berg.
Nach 5 Tagen im Basecamp ging es wieder los. Der gleiche Plan wie beim ersten Versuch. Vom Basecamp ins Lager 2, am nächsten Tag ins Lager 3, und am Abend Richtung Gipfel.
Da ich ohne Sauerstoff unterwegs war und meinen eigenen Rhythmus gehen wollte bin ich 20min nach den Gästen und den Sherpas gestartet. Es lief alles bestens, Wetter super, der Neuschnee hat sich gut gesetzt und wir kamen gut voran. Oberhalb der Scharte waren wir dann wieder gemeinsam unterwegs. Ab hier wurde es für mich richtig hart und ich musste mich für jeden Schritt überwinden. Das brutale beim Broad Peak ist der ewig lange Gipfelgrat. Ein ständiges auf und ab, und dass auf 8000 Meter. Ich musste an Hermann Buhl denken, wie er sich mit letzter Kraft diesen Grat zum Gipfel gequält hat. Aber auch an Markus Kronthaler, der hier auf diesem Grat alles gegeben hat, und leider den Abstieg nicht mehr schaffte.
Für uns ist am 16.7.18 ein Traum in Erfüllung gegangen als wir um 10Uhr bei blitzblauen Himmel und nahezu keinem Wind am Gipfel standen. Mein erster 8000er :-)!
Schön gemütlich und mit voller Konzentration begannen wir den Abstieg.
Nach einer weiteren Nacht im Lager 2, wurden wir am nächsten Tag herzlichst im Basecamp von unserem Küchenteam empfangen.
Wärend wir am Gipfel waren sind die Teams am K2 gerade erst gestartet. Das Wetter war jetzt nicht mehr so gut, aber weiterhin kein Wind. Das nutzten die meisten Leute am K2 aus, und schafften es auf den Gipfel.
Für uns war es leider zu früh da wir uns vom Broad Peak erholen mussten. Und nach diesem Wetterfenster war die 8000er Saison eigentlich beendet. Und so hieß es auch für uns zusammen packen und ab in die Heimat starten.
Nach zwei Monat im Karakorum auf einer Moräne ist es auch nicht tragisch wenn es in die Heimat geht ;-)!

Für mich war es eine gewaltige Erfahrung. Habe wieder einiges dazu gelernt, und bin mir sicher dass ich eines Tages wieder zurück komme :-)!

Fotos


















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