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Dienstag, 30. Juli 2019

Kirgistan


Bereits am ersten Tag unserer Reise war Improvisation angesagt. Unser Ziel, das Ak Suu Tal, war wegen zu viel Schmelzwassers in den Flüssen und wegen fortgerissener Brücken nicht erreichbar. Man könne uns aber in das benachbarte Kara Suu Tal bringen.

Der Weg dorthin führte über vier Pässe und steht nun mit 42km Entfernung und 4300Höhenmetern in unseren Tourenbüchern. Die Passpassagen waren speziell für die Tragetiere eine ziemliche Herausforderung.
Im Kara Suu angekommen, galt es sich zu orientieren. Die ersten Tage waren ohnehin von Regenschauern durchsetzt, kein ideales Wetter für lange alpine Klettertouren ohne Rückzugsmöglichkeit. Dann bescherte uns das Wetter eine Abfolge von Traumtagen (Dank für den per Satphone übermittelten Wetterbericht an Alex Radlherr), und wir kletterten an Kotina, Usen, Little Asan, Vnuk, Silver-Wall und Yellow-Wall. (Fast) alle Touren hier haben gemeinsam, dass sie lang und clean (keine eingerichteten Standplätze, keine fixen Zwischensicherungen) sind. Somit ist auch die zu kletternde Linie häufig unklar.

Christoph und Gebi konzentrierten sich auf Erstbegehungen. Als Oleg, ein Russe der hier als Hausmeister gilt, von ihrer neuen 2000 Klettermeter-Linie am Kotina erfuhr, eilte er rasch in sein Zelt um sein Guidebook zu holen und die Linie einzuzeichnen. Verlässliche Informationen sind hier nämlich Mangelware. Der einzige existierende Führer ist in kyrillischer Schrift verfasst, und umfasst eigentlich nur Linien, die von Russen erstbegangen wurden. Zudem ist die russische Bewertungsskala für Mitteleuropäer nicht zu entschlüsseln.

Im BC betreute uns Ali. Seine Küche bestach durch kompromisslose Kontinuität, dafür war er immer gut gelaunt und sein herzhaftes Lachen klingt uns noch immer in den Ohren. So wie das Getöse des Wildbaches, und dabei meinen wir nicht das Rauschen des fließenden Wassers, sondern das Poltern des bewegten Geschiebes.

Als Draufgabe wurde zu guter Letzt noch ein Fünftausender bestiegen, und das kirgisische Militär verhalf uns durch eine Sondervorstellung in der Bewältigung von Grenzkonflikten zu einer Sightseeingtour ins Hinterland.

Unterwegs im Land der Marienkäfer: Christoph (Schranz), Gebi, Wolfi, Martl, Sonne, Christian

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