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Montag, 29. August 2022

Laliderer Nordwand - "Erdenkäufer/Sigl"

Am Mittwoch den 24. August 2022 war ich mit Tom wieder einmal in den Laliderer Wänden unterwegs. Um 08:00 Uhr stiegen wir in die Einstiegsverschneidung der SCHMID/KREBS, um diese nach drei Seillänge am Schichtband nach links zu verlassen. Dort beginnt die von A. ERDENKÄUFER und O. SIGL 1966 eröffnete Route, welche in einem Verschneidungssystem links der SCHMID/KREBS durch die an dieser Stelle 850 m hohe Laliderer Nordwand führt. In der Beschreibung der Erstbegeher an mehreren Passagen mit VI+ und A3 bewertet und explizit vor erhöhter Steinschlaggefahr gewarnt, geriet sie in den jüngeren Führerwerken ins Hintertreffen, bis PANICO sie wieder in die neuste Auflage aufnahm. Tatsächlich durfte sich die zu Unrecht in Vergessenheit geratene Route in den letzten Jahren so wieder über mindestens vier Begehungen, wohl aber auch über den ein oder anderen abgebrochenen Versuch freuen.

Zurück zur Abzweigung am Schichtband geht es nun linkerhand über senkrechten Pelz in einen leicht überhängenden Riss (VI+, mehrere z.T. neue H.). Eine lose Schuppe wird etwas links an Leisten umgangen bis athletische Risskletterei nach etwa 35 m zum Standplatz (2 H.) führt. In festem Fels leiten eine Verschneidung und dann Risse im IV. und V. Grad 2 Seillängen empor. In der darauffolgenden VIer-Länge ist der Fels dann weniger zuverlässig, ebenso wie ein Haken an der schwierigsten Stelle, der mir so geklippt gleich entgegenkam.

Eine weitere Verschneidungsseillänge (V) leitet auf ein großes Podest (2 SH.) unter einer 10 m hohen hellgraue Platte. Obwohl ehemals mit A3 bewertet, zeigt sich die Passage äußerst sicherungsmittelfeindlich und konzentrierte Reibungskletterei (VI+) ist gefragt, bis man schließlich einen Haken mit darüber liegendem Cam-Placement am Beginn der folgenden Rechtsquerung erreicht. Vorbei an einem möglichen Zwischenstand (3 SH.) führt die Traverse zu einem steilen Riss (VI, mehrere H.). Nach 10 m verlässt man diesen und mit einer Linksquerung endet die Seillänge am Fuß einer Verschneidung (3 SH.). 20 m leitet diese im V. Grad empor auf einen brüchigen Pfeilerkopf. Die folgende 4 m hohe steile Platte wurde von den Erstbegehern an zwei Sticht-Bohrhaken überwunden. Da der eine von Wiederholern ab-, der andere umgeschlagen wurde, erfordert die Passage nun zwingend den VII. Grad, bis man die erlösenden Griffe einer ansetzenden Rissverschneidung (2 H.) erreicht. Eine Plattenquerung leitet nach links in einen ausgewaschenen Kessel (1 SH.) wo der auffallenden Wasserstreifen überquert wird, um in das Schluchtsystem links davon zu gelangen. Nun geht es eine Seillänge im rechten von 2 Rissen (V), dann eine weitere in einem Kamin (V-) links der Schlucht empor. Es folgt ein Hangelquergang (V+, H.) zurück in den sandigen Schluchtgrund (2 SH.), um am Beginn der folgenden Seillänge einen nicht ganz festen Überhang (VI, 1 H.) zu überwinden. Aus einem weiteren Schluchtkessel leitet rechterhand ein Kamin (V-, 1 HK. und 1 fixer Cam) zum Ende der Hauptschwierigkeiten nach etwa 18 bis 20 Seillängen.

Zuerst etwas rechts, dann stets linkshaltend führte uns der leichteste Weg durch brüchiges Gestein im II. und III. Grad entlang von Rinnen und Rippen durch den obersten Wandteil, bis wir uns nach 10 h am Gipfelgrat die Hand geben konnten.





 







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