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Montag, 18. September 2023

Innerste Ilmspitze – „United Artists“ (VII)

Am Sonntag den 17.09.2023 wollten Sonne und ich wieder einmal eine schneidige Kletterei in den Stubaier Alpen angehen. Nachdem auch ich mir mal einen elektrisch motorisierten Untersatz ausgeliehen hatte, ging es früh morgens kraftsparend durchs Pinnistal zur Karalm (1747 m). Noch ein gutes Stück dem Steig zur Innsbrucker Hütte folgend, zweigt man schließlich linkerhand in die Geröllhalden unter die mächtigen 900 m breiten und bis zu 430 m hohen Westwandfluchten des Massivs der 3 Ilmspitzen ab. Nach ein paar wenigen früheren Erschließungen war es vor allem Andi Orgler, der dieser Wand mit zahlreichen Erstbegehungen bohrhakenfrei, im kühnen Stil der 80er-Jahre seinen Stempel aufprägte.

Die Route „United Artists“ (VII) in der WNW-Wand der Innersten Ilmspitze (2670 m) wurde von Andi und Markus Orgler am 19.09.1982 eröffnet. In seinem Führerwerk „Klettern in den Stubaier Alpen und im Valsertalkessel“ (Panico Alpinverlag, 1992) versah Andi die Route mit zwei Sternen, was sie als eine der lohnendsten des Gebiets kennzeichnet. Dennoch war bis zum Zeitpunkt der Drucklegung noch keine einzige Wiederholung bekannt geworden. In jüngerer Vergangenheit statteten der Route jedoch einige Gebietskenner einen Besuch ab und berichteten vom kompakten schwarzen Kalk und der eindrucksvollen Linienführung.

Die ersten drei bis vier Seillängen (bis VI-) folgen einem markanten Risssystem auf die der Wand vorgelagerte Schuppe. Bis auf teilweise vorhandene Standplatzsicherungen (1. Stand an NH und kleinem Köpfl, 2. Stand an 2 NH, 3. Stand an NH und fixem KK) findet sich kein fixes Material in der Tour. Die Schlucht hinter der Schuppe überquerend, erreicht man den Beginn der Schlüsselseillänge (6. SL, VII). Wandkletterei in teils verschlossenem schwarzen Fels verlangt hier gefestigte Vorstiegsmoral. Während von dem in der Literatur beschriebenen, entschärfenden Haken jede Spur fehlte, ließ sich mit etwas Geschick und Optimismus an Cams 0,1 bis 2 und ein paar Keilen ganz brauchbar sichern. Stand an Cams auf bereits von unten gut sichtbarer Schuppe.

Die folgenden Seillängen setzen in anspruchsvoller Wand- und Verschneidungskletterei ihren Weg fort durch den anhaltend steilen oberen Wandteil (SL 7: VI-, Stand an Cams und seichter Köpflschlinge auf Band, SL 8: V+, Stand an NH und Cams bzw. KK nach Rechtsquerung auf Schichtband). In der letzten VIer-Länge fordert der Einstieg in eine Rissverschneidung und ein Dachüberhang an deren Ende noch einmal die Kraftreserven (Stand an NH und kleinem Cam).

Eine Seillänge im IV. Grad leitet in flacher werdendes Gelände, von wo man zuerst ein Stück empor und schließlich über Bänder querend in den Klettersteig gelangt, welcher in südwestlicher Richtung absteigend zur Innsbrucker Hütte leitet. An geeigneter Stelle ausquerend, erreicht man durch grobes Geröll auch wieder den Wandfuß und wir kurz darauf unsere Fahrräder, welche den Weg zum verdienten Tourenabschlussbier ungemein verkürzten.






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