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Samstag, 18. Januar 2020

Eiger - fest in Tiroler Hand



Die Tage nach Weihnachten sind üblicherweise jene Tage, an denen Gutscheine eingelöst werden. Mein einzulösender Gutschein war bereits über sechs Jahre alt. Gutscheine ohne Datumsangabe bleiben in Österreich 30 Jahre gültig. Dann wäre ich allerdings eher zu alt, um einen Gutschein mit der Aufschrift „1x Eiger-Nordwand klassisch“ noch einlösen zu können.
Von Daniel Obererlacher (unterwegs mit Albert Neuner) wussten wir, dass die Verhältnisse in der Heckmair Route teilweise recht sportlich seien.
Das erste Drittel konnten wir bei optimaler Schneeauflage stapfen. Der Mittelteil zeigte dann seine Zähne und die Kletterei habe ich als recht anspruchsvoll empfunden (liegt aber vielleicht auch daran, dass meine Performance im Steigeisen – Fels geschruppe verbesserungswürdig ist). Am Götterquergang bezogen wir dann ein kurzes Nachtlager, um am zweiten Tag das letzte Drittel in Angriff zu nehmen. Hier fehlte es eindeutig an Schnee und Eis, es gab etliche blankliegende Passagen und Bereiche mit einem unangenehmem Fels – Eis Mix. Im Gipfeleisfeld beschlich mich kurz der Gedanke, die Tour könnte vielleicht nie enden.
Damit ordentliches Westalpenflair aufkommt, nebelte es zeitgerecht am Gipfel ein. Der Abstieg über die Eiger-Westflanke (erste Schibefahrung 1970 durch Sylvain Saudan – siehe letzte Ausgabe von bergundsteigen) ist dann im Verhältnis zur Tour wenig spektakulär. Nur das Knietiefe Gewühle ab halber Abstiegshöhe zehrte etwas an den Nerven.
Mit dem Bauarbeiterzug ging es kostenlos (!! Hopp Schwyz) zurück auf die Kleine Scheidegg, wo wir im Bellevue des Alpes den Ausflug ausklingen ließen. 

Und endlich löste sich die Zunge vom Gaumen.
Dank an Jojo Steidl für die unvergesslichen Tage.

Um FOTOS zu schießen blieb ganz offensichtlich wenig Zeit.

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