Deutlich puristischer gings dann am Dienstag
zu, an dem wir gemeinsam mit Sonne in Dreierseilschaft unterwegs waren. Das Pinnis-Shuttletaxi
brachte uns gemütlich auf die Karalm, von wo wir in einer Stunde Zustieg die Westwand
der Innersten Ilmspitze erreichten. Der Wetterbericht hatte für den Nachmittag
Gewitter prognostiziert und so entschieden wir uns für eine etwas kürzere
Route. Recht anhaltend im VI. Grad leitet die „Easy to be hard“ in 7 Seillänge
auf eine der Hauptwand vorgelagerte Riesenschuppe. Sie wurde von A. Orgler, R.
Span und F. Larcher im August 1983 erstbegangen und bekam wie ihre Nachbarn
bisweilen nur wenige Begehungen. Dabei ist die Kletterei am kompakten schwarzen
Kalk ausgesprochen schön und wird nur stellenweise von gelben brüchigen
Passagen unterbrochen. Während die Originallinie am Ende der 3. Seillänge links
um eine Kante führt, kletterten wir die Seillängen 4 und 5 rechterhand über die
lohnende Variante (VI) von S. Jöchler und T. Bonapace aus dem Jahr 1992. Diese
bietet anspruchsvolle Wandkletterei und leitet überraschend griffig über 2
Dächer. Wiederholern wird die Mitnahme eines kompletten Klemmgerätesortimentes
sowie Hammer und Haken empfohlen – zu den 2 in der Route vorgefundenen Haken
haben wir 3 weitere an Standplätzen belassen.
Mittwoch, 29. Juli 2020
Auf den Spuren von Andi Orgler
Am Montag fuhren Matthi und ich in den Wilden
Kaiser, um in der imposant über der Steinernen Rinne thronenden Westwand des
Predigtstuhls die Route „Phantom“ zu klettern. Nach der vermeintlichen
Erstbegehung 2010 mussten J. Meyer und B. Schwarz feststellen, dass die Linie größtenteils
bereits von A. Orgler und W. Müller in den 1990ern geklettert wurde – völlig clean
und ohne dies publik zu machen. Vermutlich haben diese dabei jedoch die zwei
Seillängen mit der Schlüsselpassage (VIII) links umgangen, wo eine logische Rissreihe emporleitet.
Heute geht es an den schwierigen Stellen
mit Bohrhaken, dazwischen auch mal mit Cams gesichert, entlang schöner Risse
und Piazschuppen in 9 Seillängen bestem Kaiserfels auf die Nordschulter. Von
dort erreicht man über die letzten Seillängen der Nordkante und das ausgesetzte
Oppel-Kriechband den Nordgipfel des Predigtstuhls (2115 m).
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