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Mittwoch, 29. Juli 2020

Auf den Spuren von Andi Orgler

Am Montag fuhren Matthi und ich in den Wilden Kaiser, um in der imposant über der Steinernen Rinne thronenden Westwand des Predigtstuhls die Route „Phantom“ zu klettern. Nach der vermeintlichen Erstbegehung 2010 mussten J. Meyer und B. Schwarz feststellen, dass die Linie größtenteils bereits von A. Orgler und W. Müller in den 1990ern geklettert wurde – völlig clean und ohne dies publik zu machen. Vermutlich haben diese dabei jedoch die zwei Seillängen mit der Schlüsselpassage (VIII) links umgangen, wo eine logische Rissreihe emporleitet.  Heute geht es an den schwierigen Stellen mit Bohrhaken, dazwischen auch mal mit Cams gesichert, entlang schöner Risse und Piazschuppen in 9 Seillängen bestem Kaiserfels auf die Nordschulter. Von dort erreicht man über die letzten Seillängen der Nordkante und das ausgesetzte Oppel-Kriechband den Nordgipfel des Predigtstuhls (2115 m).

Deutlich puristischer gings dann am Dienstag zu, an dem wir gemeinsam mit Sonne in Dreierseilschaft unterwegs waren. Das Pinnis-Shuttletaxi brachte uns gemütlich auf die Karalm, von wo wir in einer Stunde Zustieg die Westwand der Innersten Ilmspitze erreichten. Der Wetterbericht hatte für den Nachmittag Gewitter prognostiziert und so entschieden wir uns für eine etwas kürzere Route. Recht anhaltend im VI. Grad leitet die „Easy to be hard“ in 7 Seillänge auf eine der Hauptwand vorgelagerte Riesenschuppe. Sie wurde von A. Orgler, R. Span und F. Larcher im August 1983 erstbegangen und bekam wie ihre Nachbarn bisweilen nur wenige Begehungen. Dabei ist die Kletterei am kompakten schwarzen Kalk ausgesprochen schön und wird nur stellenweise von gelben brüchigen Passagen unterbrochen. Während die Originallinie am Ende der 3. Seillänge links um eine Kante führt, kletterten wir die Seillängen 4 und 5 rechterhand über die lohnende Variante (VI) von S. Jöchler und T. Bonapace aus dem Jahr 1992. Diese bietet anspruchsvolle Wandkletterei und leitet überraschend griffig über 2 Dächer. Wiederholern wird die Mitnahme eines kompletten Klemmgerätesortimentes sowie Hammer und Haken empfohlen – zu den 2 in der Route vorgefundenen Haken haben wir 3 weitere an Standplätzen belassen.











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