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Montag, 1. November 2021

Hexentanz der Nerven

Vor dem Wetterumbruch zu Allerheiligen, wollten Sonne und ich noch einmal im Schüsselkar klettern. Schon länger auf unserer Wunschliste stand der Extremklassiker „Hexentanz der Nerven“, welcher am 20. und 21. September 1980 von Heinz Zak und Hans-Jörg Leis erstbegangen wurde. In 6 Seillängen anspruchsvoller Kletterei verläuft die Route entlang von Rissen und Platten links des „Bayerischen Traums“ bis zur Einmündung in diesen. Sonne hatte bereits einen Versuch in der Tour gestartet, wurde jedoch durch Nässe zum Rückzug gezwungen.

Die im Umlauf befindlichen Topos sind sich was Standplatzwahl und Schwierigkeitsbewertung betrifft nicht immer ganz einig, weshalb ich im Folgenden meine Eindrücke schildern möchte: Die erste Seillänge führt nach einigen leichteren Vorbaumetern (IV) in eine raue Rissverschneidung im unteren VI. Grad. Nach ca. 45 m erreicht man linkerhand einen Felskopf, welcher tief abgebunden (neue Schlinge) einen sicheren (Zwischen-)Stand vermittelt. Auf den folgenden Metern steilt die Verschneidung auf (4 tlw. miese H.; Cam #3), bis schließlich über eine Hangelschuppe nach links zu einem Stand an einem Z-Profilhaken und einem Felsköpferl gequert wird (20 m, VI+). Unsere 3. Seillänge führte uns über eine Platte zuerst linkshaltend empor, bis bei einem Haken nach rechts gequert wird und schließlich wieder gerade hinauf ein Stand bei zwei Sanduhren erreicht wird (30 m, V+). Die folgende Seillänge leitet zuerst in eine nach rechts liegende Verschneidung im V. Grad, bis horizontal nach links unter einen schwarzen löchrigen, oft nassen Überhang gequert wird (SU). Gutgriffig und athletisch (VI) geht es über diesen in den darüber ansetzenden Riss zur nächsten vernünftigen Sicherungsmöglichkeit. Nach kraftraubender Risskletterei (VII-, SU-Schlingen bereit halten) und einer Rechtsquerung beendet man die Seillänge nach etwa 40 m bei einem Hängestand an einem Haken, einem Fixkeil und einer Sanduhr. Die folgende Schlüsselseillänge beginnt mit einer steilen Rissspur (neuer Fixkeil, Cams), welche einige fordernde Züge (VII) verlangt, bis sich das Gelände für ein paar Meter etwas zurücklegt. Vor der bevorstehenden Wandstelle, welche rechtshaltend überwunden wird (VII), steckt ein V-Profilhaken und knapp darüber hat man noch die Möglichkeit einen Cam #0,5 zu platzieren. Nach einem weiteren Riss (VI) stiegen wir linkshaltend über eine Platte zu einem Stand an 3 Haken (ges. 45 m, VII). Von dort leitet eine rundliche Plattenverschneidung (VI-) einige Meter empor, bis rechts auf ein Band gequert werden kann. Karabiner in einem dort befindlichen Haken sowie in einer Sanduhrschlinge zeigen, dass einige Begeher bereits hier schräg hinabgeseilt hatten. Wir begannen die fallende Querung erst einige Meter weiter rechts, um schließlich äußerst abdrängend (VI+) um eine Kante bis unter einen Bohrhakenstand des „Bayerischen Traums“ zu gelangen. Der Hexentanz war gemeistert und da bereits Schneeschauer über die Hohen Munde zogen und der kühler werdende Wind uns schon recht ausgefroren hatte, seilten wir über den „Bayrischen Traum“ zum Wandfuß ab.










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