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Dienstag, 24. Mai 2022

2. Sellaturm - "Batajan"

Am Samstag den 21. Mai waren Sonne und ich wieder einmal in den Dolomiten unterwegs. Trotz etwas bewölktem und windigem Wetter, schienen uns die Temperaturen am Sellajoch ausreichend für einen Start im Schatten und so stiegen wir an der Nordwest-Kante des 2. Sellaturmes in die vergleichsweise junge Route „Batajan“ ein. Die Linie wurde im Juli 2009 von Manuel Stuflesser und Norbert Weiss erstbegangen und dem am 3. Sellaturm verunglückten Franz Stuflesser (vulgo „Batajan“) gewidmet. Im Bereich der ersten beiden Seillängen finden sich in mehreren Linien alte Haken und Schlingen, wodurch wir nicht ganz sicher über den richtigen Routenverlauf waren. Von den alten Haken des ersten Standplatzes querten wir einige Meter nach rechts, wo ein kleiner etwas brüchiger Überhang (1 H.) in flacheres Gelände führt. Spätestens der Riss am Beginn der dritten Seillänge stellte die Routenführung wieder klar. Im weiteren Verlauf geht es plattig zuerst rechts- dann wieder linkshaltend zum Stand am Kreuzungspunkt mit der „Demetz/Glück“ empor.  Die folgende vierte Seillänge stellt die Schlüsselseillänge (VII+) dar. Ausgerechnet hier waren die ersten Meter über einen Riss (H.) und die folgende Rechtsquerung triefend nass. Ein-, zweimal vor und zurück, die Reibungsverhältnisse prüfend, überwanden wir auch diese Stelle und spektakuläre Kletterei in gelbem Dolomitenfels führte uns zuerst durch eine steile Rissverschneidung und dann linksquerend über das erst Dach. In der folgenden Seillänge erfordert eine steile Risspassage einige weite Züge (VI+), bis es über das große zweite Dach geht. Dieses wird überraschend griffig und kraftschonend im rechten Verschneidungswinkel überwunden. In der nun ansetzenden langen Rechtsquerung stiegen wir nicht ganz im Einklang mit dem Topo zuerst ein paar Meter empor, um dann über weißes Gestein von trügerischer Festigkeit zu traversieren. Über kleinere Bänder führt der Quergang weiter nach rechts bis man schließlich wieder ein paar Meter empor das linke Ende eines markanten Bandes (3 SH.) erreicht. Die beiden folgenden Seillängen (VI und VII-) bieten schneidige Dolomitenkletterei entlang von steilen Rissen, bis man das schräge Band am Ende der Hauptschwierigkeiten erreicht. Links ums Eck konnten wir Stand bei einer blauen Sanduhrschlinge beziehen. Von dort gings leichter werdend (V-, dann II) auf den Gipfel.

Mit 47 Normalhaken und einigen Schlingen sind die zehn Seillängen der Route recht gut eingerichtet, wenngleich die Qualität teilweise etwas fragwürdig scheint. Neben einem Sortiment von Cams und Keilen sollte evtl. auch ein Hammer mit von der Partie sein, um den ein oder anderen lockeren Stift nachzuklopfen.






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