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Montag, 3. Juni 2024

Nepal 2.0_ AMA DABLAM 6814 & LOBUCHE EAST 6119

 So wie unsere Kameraden im Herbst 23, zog es auch Sonne und mich in die Höhen des Himalayas – unser Ziel die 6814m hohe Ama Dablam.

Die Bedingungen für eine Besteigung im Frühling (Vormonsun) klangen für uns verlockend: weniger Permits und somit nicht so viele Bergtouristen, wärmere Temperaturen und anspruchsvolle Verhältnisse am Berg.  Das einzige Manko am Vormonsun, instabileres Wetter als im Herbst und diese Theorie hat sich während unserer Expedition bewahrheitet.  


Angekommen in unserem Hotel in Kathmandu, trafen wir zufällig auf die Bergsteigerlegende Hans Kammerlander. Wir kamen direkt ins Gespräch und als wir ihm von unserem Vorhaben erzählten, wurde uns bei einer „Tschigg“ gut zugeredet und er gab uns den ein oder anderen Rat mit auf den Weg.  

Und dann ging es los! Mit dem Helikopter starteten wir nach Lukla (2846 m), wo unsere Akklimatisierung begann. Noch am selben Tag wanderten wir über den EBc-Trek in das zwei Stunden entfernte Phakding (2610 m). Schon am ersten Tag haben wir die Vermutung aufgestellt, dass die großen Menschenmassen wohl ausbleiben werden. Die einzigen Gäste in einer ganzen Lodge, waren wir nämlich noch öfter auf unserem Weg. 

Über mehrere Tage wanderten wir nun durch das einsame Thametal über Pässe wie Renjo La (5417 m) und Cho La (5368 m) bis nach Gokyo. Am nächsten Tag bestiegen wir bei Sonngenaufgang mutterseelenalleine den Gipfel des Gokyo Ri (5397m). Von dort hatten wir einen unglaublichen Ausblick auf mehrere 8000er und der restlichen imposanten Bergkulisse des Solo Khumbu.

Tags drauf waren wir schon am Ausgangspunkt unseres ersten Gipfels.entschieden wir uns in Lobuche, aufgrund der schlechten Wetterprognose, der Einladung von Lukas Furthenbach zu folgen und machten einen Abstecher ins Everest Base Camp. Dort erwartete uns purer Luxus und endlich ein anständiger Cappuccino im beheizten Domzelt. 😉 Danke für die Gastfreundschaft an alle „Bewohner“ des Furthenbachdomizils und auf diesem Wege Glückwunsch zum Gipfelerfolg am Mount Everest. Neben den Zeltdörfern erkundeten wir auch den beeindruckenden Khumbu Eisbruch.  Im Anblick dessen kommt kaum ein Bergsteiger umher, ehrfürchtig auf die Leistungen der Erschließer zurückzublicken.

 

BESTEIGUNG LOCBUCHE EAST 6119 m

Nach der Erholung im EBC und der Wanderung nach Lobuche, starteten wir schon am nächsten Tag Richtung Lager 1 vom Lobuche East um einen Gipfelversuch zu starten. Nach einer kurzen Nacht im Zelt und „grausigem“ Wetter starteten wir nach einem kleinen „Frühstück“ kurz nach Mitternacht Richtung Gipfel.  

Wir waren begeistert, aber auch überrascht, über den doch recht anspruchsvollen Anstieg. Der erste Teil des Aufstiegs folgt noch über leichtes felsiges (bei uns leider leicht eingeschneites) Blockgelände bis hin zu einer, mit Fixseil versicherten, Verschneidung. Nach dieser kamen noch weitere Felsaufschwünge, welche man am Fixseil jümarn konnte. Dann ist es nicht mehr weit, bis man mit Steigeisen und Pickel den immer wieder steilen Eisschlauch folgt. Es stellten sich uns immer wieder Eishindernisse in den Weg, bis man an einer nach hinten immer größeren Spalte endet. Hier entschieden wir uns bei einer geeigneten Stelle zu queren und die letzten 30m zum Gipfelgrat zu klettern. Dort ging es kurz seilfrei den Grat entlang Richtung „false Summit“. Später erfuhren wir von Sherpas, dass der „False Summit“ sogar noch unter unserem höchst erreichten Punkt liegt und der Gipfelgrat normalerweise gar nicht mehr gemacht wird. Unser Fazit ist, dass uns der Gipfelanstieg sehr gut gefallen hat und er perfekt für die Akklimatisierung höherer und anspruchsvoller Berge dient.

 

BESTEIGUNG AMA DABLAM

Nach oben genannten Gipfelsieg ging es über zwei Tagesetappen Richtung Ama Dablam Bascamp (Lodge). Dort angekommen, checkten wir abermals das Wetter für einen möglichen Summitday. Aufgrund der Wetterlage starteten wir direkt am nächsten Tag Richtung Camp 1. Für die kommenden Tage wurde viel Niederschlag (bis 30cm Neuschnee) und noch kürzeren Sonnenphasen vorhergesagt.

Unsere Taktik, Camp 2 und 3 auszulassen und direkt vom Camp 1 zu „pushen“, war für die anderen Aspiranten, Besteiger und auch Sherpas unverständlich. Viel zu weit sei der Weg.

Trotzdem ging es für uns guter Dinge und mit einem halbwegs passablen Wetterbericht zum Camp 1 (~5700m).

Nach einer kurzen Nacht (ohne Schlaf) standen wir schon um 23:00 Uhr auf. Nach einem geteilten Porridge und so viel Tee wie nur trinken konnten, starteten wir so gegen 0:00. Bis zu Camp 2 erwarteten uns sehr schwierige Bedingungen. Teils stark vereiste Felspassagen und somit auch eingeeiste Fixseile erschwerten uns den Weg sehr. Der so genannte Yellowtower war eher ein Eis – und Schneetower. Die Temperaturen waren dafür bei weiten nicht so kalt wie erwartet und somit konnten wir in „leichter“ Bekleidung aufsteigen.

Das berühmte Camp 2 zeigte sich uns leider nur im Dunkeln beim schnellen Vorbeigehen. Im Abstieg hatten wir dann mehr Einblick auf die „irgendwie" in der Felswand festgemachten Zelte. Nachdem wir genanntes Camp passierten, dauerte es nicht lange bis wir auf die amerikanische Truppe inkl. ihrer Sherpas aufliefen und kurz vor Camp 3 konnten wir auch problemlos passieren. Die Yankees waren am Ende ihrer Kräfte.  Sie können den Gipfel in dieser Saison leider nicht erreichen.

In Camp 3 angekommen müssen auch wir unsere Kräfte auftanken. Nach einer kurzen Pause und einem Ratscher mit einem am Gipfel gewesenen Sherpa und dessen französischen Gast, geht es für uns auch gleich weiter.

Die härtesten 500 Hm meines Lebens! Auch das „letzte“ Gipfeleisfeld zeigte sich uns größtenteils in miesen, bzw. anstrengenden Bedingungen. Nur selten hatten wir Trittfirn. Meistens galt es die Frontzacken zu nutzen und steiles Blankeis zu überwinden. Immer wieder stellten sich uns Eisaufschwünge in den Weg, welche wir mühsam erjümern mussten.

Nach dem nicht endenden Gipfelhang legte sich dann aber doch kurz vor Mittag die Neigung und wir standen glücklich und erschöpft am Gipfel der AMA DABLAM.

Die „Großen“ 8000er versteckten sich leider hinter den Wolken, doch das Ambiente mit den schnell umherziehenden Wolken war trotzdem unbeschreiblich.

Nach kurzer Rast machten wir uns ans Abseilen. Mit bis zu 120m langen Fixseilen sollts ja recht schnell gehen.  Leider hatten wir anfangs mit den fest gespannten, eingeeisten und schweren Seilen doch zu kämpfen. Auch das Abseilen war keine „gmahnte Wiesn“.

Trotz dem Auf und Ab auf der Mushroomridge, der Querung zum Camp 2 und später auch zum Camp 1 sind wir 6 Stunden später wieder im Camp 1.

Dort verbringen wir noch eine weitere Nacht, da uns der doch noch weite Weg ins Basecamp im dunklen zu mühsam ist.

Tags drauf fingen wir schon früh mit dem zusammenpacken des Zeltes an, tranken noch eine Tasse Tee (für mehr war leider wegen der „Wasserdiebe“ nicht drin) und stiegen im schnellen Schritt durch dichten Nebel Richtung Basecamp ab.

Um 10:00 konnten wir dann wohl verdient in der Ama Dablam Basecamp Lodge ein Bier auf der Terrasse genießen. 

Den Rückweg über Namche Bazar bis nach Lukla traten wir dann in einer 2-tages Etappe am nächsten Tag an.

Der Flug nach Kathmandu von dem wohl berühmtesten Flughafen der Welt in Lukla, war noch ein letztes kleines Abendteuer unserer tollen und erfolgreichen Reise.

Nach einem Tag in Kathmandu, einer anständigen Gipfelfeier im Kathmandu-Grill und leichten Hangover treten wir zufrieden den Flug Richtung Heimat an.

 







































































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